Pressetext

Philosophieolympiade 2010: Bundeswettbewerb Bad Ischl

PreisträgerInnen der österreichischen Philosophieolympiade gekürt

Das Finale der fünften österreichweiten Philosophieolympiade wurde von 21. ‐ 24. März in Bad Ischl ausgetragen. Über 500 SchülerInnen aus allen Bundesländern und Südtirol nahmen dieses Jahr insgesamt am Wettbewerb teil und verfassten Essays zu philosophischen Fragestellungen. Die zwei Siegerinnen des Bundesfinales, Schülerinnen aus Kufstein und Wiener Neustadt, werden Österreich im Mai bei der internationalen Olympiade in Athen vertreten.

Die Philosophieolympiade lädt SchülerInnen des Unterrichtsfachs Philosophie dazu ein, in Form von Essays ausgewählte Problemstellungen auf kritische Weise zu reflektieren und Argumente für den eigenen Standpunkt zu formulieren. Aus allen Einsendungen qualifizierten sich in den einzelnen Landesausscheidungen 25 FinalistInnen. Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren kamen mit ihren PhilosophielehrerInnen für drei Tage nach Bad Ischl, wo sie neben dem eigentlichen Wettbewerb auch an einem umfangreichen Rahmenprogramm teilnehmen konnten.
Zunächst wurde allerdings geschrieben: Vier Stunden hatten die TeilnehmerInnen am ersten Vormittag Zeit, um zu einem Zitat von Kant, Anders, Deleuze oder Baudrillard einen Essay zu verfassen. Ganz im Sinne von Kants Diktum, man könne nur philosophieren lernen, nicht aber die Philosophie, stand dabei weniger das philosophiehistorische Wissen als die möglichst stringente Argumentation eigener Überlegungen im Vordergrund.
Beides wurde am folgenden Tag bei verschiedenen Workshops vertieft, auch für die LehrerInnen standen Fortbildungseinheiten auf dem Programm. Neben Dozenten der Universität Wien konnte Clemens Sedmak, Professor am King’s College London und gebürtiger Bad Ischler, gewonnen werden, der unter dem Titel „Braucht es noch Philosophie?“ zudem einen öffentlichen Vortrag im Rahmen der Olympiade hielt.
Von der Veranstaltung und den jugendlichen PhilosophInnen zeigte er sich begeistert: „Es war sehr beeindruckend für mich, wie interessiert und diskussionsfreudig sie sich beteiligt haben!“
Für die Jugendlichen waren Diskussion und Austausch mit Gleichgesinnten viel bedeutender als der Wettbewerbsgedanke, wie etwa Flora Löffelmann aus Waidhofen/Thaya erklärte: „Es ist so schön, hier endlich auf Gleichaltrige zu treffen, die sich für ähnliche Dinge interessieren wie ich und die miteinander reden können, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind.“ Matthias Schmidhammer aus Meran lobte vor allem das Workshopangebot: „Man hat sonst kaum die Gelegenheit, sich mit philosophischen Problemen auseinanderzusetzen, weil in der Schule meistens nur Philosophiegeschichte unterrichtet wird. Aber hier wird man auf jeden Fall geistig bereichert!“
Für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgte mit viel Engagement Günter Mautz, Direktor des Gymnasiums Bad Ischl und selbst Philosophielehrer. Seine Motivation, den Wettbewerb erstmals nach Bad Ischl zu holen, war vor allem, „Philosophie an der Schule sichtbar zu machen“. Die Idee der Philosophieolympiade begeisterte ihn von Anfang an: „Ich glaube, dass dieser friedliche Vergleich, das Anerkennen der individuellen Stärken und Leistungen anderer ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Dummheit und Besinnungslosigkeit ist. Die jungen Menschen sollen verstehen, dass es um ihren Geist geht und nicht nur um ihre Geldbörse.“

Nach anderthalb Tagen intensiven Beurteilungsverfahrens wurden schließlich die PreisträgerInnen des Wettbewerbs gekürt. Den ersten Platz erreichte die sechzehnjährige Daniela Vukadin aus Wiener Neustadt mit einem Essay zur Frage, ob nach Kant liebenswürdiges Verhalten unmoralisch ist. Sie und die zweitplatzierte Lisa Madl aus Kufstein vertreten Österreich bei der 18. Internationalen Philosophieolympiade, die Ende Mai in Athen stattfinden wird.

Autorin: Helene Sorgner

Rückfragehinweis: IPO‐Komitee: Franz Pöll (über Kontakt)
Internet: www.philolympics.at
Wien, 26. März 2010