Der Bundeswettbewerb 2011
Wissenschaftliche Nachrichten Nr. 140, 1/2011
Helene Sorgner: 
Bundeswettbewerb der Österreichischen Philosophieolympiade 2011
Die Philosophieolympiade lädt Schülerinnen und Schüler des Unterrichtsfachs 
Psychologie und Philosophie ein, sich durch kritische Reflexion mit zeitlosen 
philosophischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Neben dem alljährlichen 
Bundeswettbewerb, der im April in Graz ausgetragen wurde, findet heuer auch zum 
ersten Mal das internationale Finale in Österreich statt.
Um das Interesse junger Menschen an der Philosophie und am Philosophieren schon 
vor der Universität zu erwecken, wurde 1993 durch Initiative sechs europäischer 
Länder ein Essaywettbewerb für Schülerinnen und Schüler ins Leben gerufen. Seit 
2001 steht die Internationale Philosophieolympiade, an der im Vorjahr bereits 
25 Delegationen aus Europa, Asien und Südamerika teilnahmen, unter der 
Schirmherrschaft der UNESCO. Denn wie in den Statuten festgelegt, soll der 
Wettbewerb nicht nur Philosophie für Jugendliche attraktiver machen, sondern 
wesentlich einen Beitrag zur Entwicklung von „kritischem, forschenden und 
kreativem Denken“, sowie, durch den intellektuellen und persönlichen Austausch 
Jugendlicher aus der ganzen Welt, zu Völkerverständigung und einer Kultur des 
Friedens leisten. 
Wer schon einmal eine Olympiade erlebt hat, weiß, dass diese hehren Ziele nicht 
nur leere Formeln sind. Schon der im Vorfeld stattfindende österreichische 
Bundeswettbewerb zeigt das Potential einer solchen Veranstaltung: Wenn hier für 
drei Tage Schülerinnen und Schüler aus allen Bundesländern und Südtirol 
zusammenkommen, um sich philosophischen und gesellschaftlichen Problemstellungen zu widmen, entwickelt sich unter ihnen ein immer wieder aufs Neue zu beobachtender angeregter Diskurs, dergestalt, dass die eifrig bis spät in die 
Nacht Diskutierenden kaum zu bremsen sind und der Abschied nach dieser kurzen, 
aber intensiven Zeit manchen mitunter schwer fällt. 
Zur Teilnahme an der Philosophieolympiade berechtigt sind alle Schüler/innen des 
Unterrichtsgegenstandes Psychologie und Philosophie oder eines vergleichbaren 
Kurses. Meistens erfolgen die Anmeldungen zum Wettbewerb über die jeweilige 
Lehrperson, die dann auch die Themen an die Teilnehmenden weitergibt und deren 
Essays einreicht. Heuer wurden aus über 600 Einsendungen in den 
Landesausscheidungen 25 Schülerinnen und Schüler ausgewählt, die Mitte April 
gemeinsam mit ihren jeweiligen Philosophielehrer/innen zur Bundesolympiade nach 
Graz ins Bildungshaus Mariatrost kamen. Der eigentliche Wettbewerb beschränkte 
sich dabei auf den ersten Vormittag, an dem innerhalb von vier Stunden ein 
philosophischer Essay zu einem von vier ausgewählten Impulszitaten verfasst 
werden sollte (die Themen und einige Essays dazu können auf der Website 
philolympics.at nachgelesen werden). Die Beurteilung der anonymisierten Essays 
führten in einem mehrstufigen Prozess nach vorher besprochenen 
Beurteilungskriterien die Lehrer/innen gemeinsam durch. 
Darüberhinaus wurde für alle teilnehmenden Schüler/innen und Lehrer/innen ein 
umfangreiches Rahmenprogramm angeboten, das neben einer Stadtführung, dem 
anschließendem Empfang im Grazer Rathaus und einem Theaterbesuch auch 
Weiterbildungen und Workshops mit den Universitätsprofessoren Reinhold 
Esterbauer, Herbert Hrachovec und Peter Strasser beinhaltete. Alle drei 
Vortragenden zeigten sich besonders von der Diskussionsfreudigkeit der 
Schülerinnen und Schüler begeistert, die ihrerseits das Angebot der Professoren, 
sich mit Themen wie dem philosophischem Nihilismus oder der Bedeutung von 
Wittgensteins digitalisiertem Nachlass auseinanderzusetzen, mit regem Interesse 
wahrnahmen. Befragte man die Teilnehmer/innen, wurde schnell klar, dass für sie 
dennoch die Begegnung mit interessierten und aufgeschlossenen Gleichaltrigen der 
bereicherndste Aspekt dieser Veranstaltung ist: Viele empfanden es als einmalige 
und sehr anregende Erfahrung, sich über größere und kleinere Dinge auf eine 
Weise auszutauschen, wie es ihnen bisher noch nicht möglich gewesen war. 
Auch wenn der Wettbewerbsgedanke also insgesamt sehr in den Hintergrund trat, 
wurden am letzten Tag schließlich die Preisträger/innen gekürt. Da Österreich 
heuer erstmals Gastgeberland einer Internationalen Philosophieolympiade ist, 
konnten sich zehn Schülerinnen und Schüler über eine Qualifikation zu diesem 
Finale freuen, das von 26. – 29. Mai 2011 in Wien stattfindet. Vanessa Gstrein 
aus der dortigen Sir Karl Popper-Schule, die mit ihrem Essay zur Bestimmung des 
Menschen durch sein Verhältnis zu anderen den ersten Platz erreichte, erhielt 
außerdem ein von Konrad Paul Liessman gestiftetes Stipendium der Presse für das 
Philosophicum Lech. Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern und 
hoffen, dass das Interesse an der Philosophieolympiade sowohl von Seiten der 
Lehrer/innen als auch der Schüler/innen weiter zunimmt; denn es hat sich 
gezeigt, dass diese Veranstaltung nicht nur ihren Zweck erfüllt, sondern auch 
für alle Beteiligten immer wieder bereichernde Erfahrungen bereithält.
www.philolympics.at
www.ipo2011.at