eIPO 2021 – Ein Erlebnis der besonderen Art

Ein Bericht von Lena Wöß

Donnerstag, 27. Mai, 13:00; gespannte Vorfreude, gepaart mit vielfältigen Erwartungen meinerseits

Donnerstag, 27. Mai, 13:05; Begeisterung. Kaum fünf Minuten dauerte es, bis ich mir des besonderen Charakters der diesjährigen internationalen Philosophie-Olympiade (kurz: eIPO) gewahr wurde. Von Anfang an dominierte eine herrlich erfrischende internationale, wertschätzende und amikale Atmosphäre, die das gesamte viertägige Online-Event wie ein roter Faden durchzog und sich in jedem einzelnen Meeting manifestierte.

People & Vibe

Fest steht, dass die außergewöhnliche Stimmung größtenteils den partizipierenden Personen zu verdanken ist. Nicht nur das äußerst kompetente Organisationsteam aus Slowenien, auch die teilnehmenden SchülerInnen aus aller Welt – in concreto aus über 50 Ländern! – zeugten von Engagement, Motivation und Willen zu intensiven philosophischen Diskursen. Ungeachtet der Tatsache, dass es sich um einen Wettbewerb handelte, standen Freude und Spaß an der Philosophie zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund. Neben den offiziellen Veranstaltungen wurde aus diesem Grund auch auf diversen sozialen Netzwerken weiterphilosophiert, mit der Intention, auch nach Abschluss dieser (allzu kurzen!) Veranstaltung weiterhin in Kontakt zu bleiben. Nie zuvor hatte ich die Gelegenheit, Teil einer solch globalen Gemeinschaft zu sein, die mir in aller Deutlichkeit den vereinenden und solidarisierenden Charakter der Philosophie vor Augen geführt hat.

Content, Lectures & Discussions

Peter Singer, Noam Chomsky und viele mehr – wenige Monate zuvor begegneten mir diese Größen der Philosophie in meinen Schulbüchern. Dass ich die außergewöhnliche Gelegenheit haben würde, live mit ebendiesen Philosophen zu diskutieren, war bis zur eIPO eine regelrecht utopische Vorstellung. In einstündigen „Lectures“, die allesamt viel zu schnell vergingen, ließen uns diese philosophischen Berühmtheiten an ihren Gedanken und Werken teilhaben. Nicht nur zeugten sie von großem Engagement und – qua natura – Fachkenntnis und Kompetenz, auch die Aufgeschlossenheit für Fragen aller Art imponierte mir sehr. Diskurs. Austausch. Kritisches Denken – Qualitäten, die im Rahmen dieser Veranstaltung großgeschrieben wurden. Vor diesem Hintergrund sind weiters die von SchülerInnen initiierten „Philosophy Cafes“ zu nennen, welche für mich ein besonderes Highlight darstellten. Wo sonst bekommt man die Gelegenheit, mit gleichgesinnten jungen Menschen aus aller Welt über die Herausforderungen diverser Schulsysteme zu sinnieren? (Thema: Education – freedom or shackles?)

In a nutshell

Summa summarum empfand ich die internationale Philosophieolympiade – ungeachtet der etwas unkonventionellen Durchführung – als einzigartiges Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Die initiale Enttäuschung, ob der Pandemie nicht nach Lissabon reisen zu können, war in Anbetracht des breit gefächerten Angebots und der perfekten Organisation rasch verflogen. Mit Freude und Stolz kann ich nun auf vier wundervolle, bereichernde und inspirierende Tage zurückblicken, die sowohl mein philosophisches als auch menschliches Verständnis maßgeblich geprägt haben. Herzlichen Dank für diese einmalige Gelegenheit und Chance, Philosophie in gelebter und praktischer Form erleben zu dürfen!

Linz, am 31. Mai 2021